Der Verein der Freunde der Kirche von La Ferté-Loupière (Les Amis de l'Église de La Ferté-Loupière) hat sich zum Ziel gesetzt:
- das örtliche kirchliche Kulturerbe zu bewirtschaften und zu erhalten,
- die Bekanntheit und die Anerkennung dieses prestigeträchtigen Kulturgutes zu fördern,
- lokale und kulturell geprägte Ereignisse zu unterstützen, auszubauen und daran mitzuwirken,
- einen Beitrag zum Erhalt der kulturellen und religiösen Besonderheiten unserer Region zu leisten,
- die Umsetzung geeigneter Maßnahmen zur Spendensammlung und Erlangung von Fördermitteln durchzuführen, um unsere traditionsreiche Geschichte zu bewahren,
- ein intaktes kulturelles Erbe an die zukünftigen Generationen weiterzugeben.
Das Dorf:
Zahlreich sind die Städte, deren Name heute noch das mittelalterliche Wort „Ferté“ aufweist, was so viel bedeutet wie „befestigte Stadt“. Was den Begriff „Loupière“ betrifft, scheint dieser sich nicht auf das Wort „Wolf“ zu beziehen („loup“ auf Französisch), obwohl sie hier besonders zahlreich gewesen sein sollen. Vielmehr scheint das Wort auf „Eisenluppen“ („loupes de fer“) zurückzugehen. Eisen war nämlich in der Region allgegenwärtig und bildete seit den Galliern und den Römern eine wichtige Tätigkeit.
Aus dieser Zeit stammen die gallo-römischen Wassergräben, die man heute noch sehen kann, wenn man den Weg oberhalb des Friedhofs entlang geht. Bis heute ist die dörfliche Anordnung aus dem Mittelalter erhalten. Durch Stadtmauern geschützt ist das Dorf um den Hauptplatz gebaut, an dessen Stirnseiten sich Kirche und Stadthalle gegenüberstehen: ein greifbares Zeichen, dass kirchliche und weltliche Macht im Mittelalter eng miteinander verbunden waren. Errichtet mit lokalen Baustoffen geben die Gebäude die Vielfalt der Materialien aus Burgund wieder: Kalkstein, Zierbacksteine mit Simsleisten oder geometrischen Mustern zur Zierde von Fassaden, Holzpalisaden und Strohlehm für die einfacheren Gebäude, gelbe und rote Putzfarben aus Ockererden sowie Burgunder Dachziegel.
Das Dorf liegt zwischen den Regionsgrenzen des Gâtinais, der Champagne und Burgunds. Diese Ortschaft darf mit Stolz darauf zurückblicken, dass König Ludwig VI, genannt „der Dicke“, an der Wunderquelle des Hl. Pantaleon trank und dass Königin Alix, Witwe des Ludwig VII und Mutter von Philippe-Auguste, empfangen wurde. Vor allem aber gilt der Stolz der Bewohner der wunderschönen Kirche.
Die Kirche:
Die ursprüngliche Kirche wurde entweder Ende des 11. oder ganz zu Beginn des 12. Jh. errichtet: Wir wissen, dass es sie 1137 gab. Das Eingangsportal sowie drei innere Rundbögen im Schiff sind in reinem romanischem Stil ausgeführt. Über diese Bögen ragen die gotischen Bauelemente, die im 14. Jh. und Ende des 15. Jh. errichtet wurden. Der Weg führt über drei übereinander liegende Pflasterungen, die letzte stammt aus dem Jahr 1856. Die Säulen der ursprünglichen Kirche befinden sich heute tief unter der Erde, überdeckt von den im Laufe der Jahrhunderte langsam angeschwemmten Sedimenten des Flusses Vrin. Schätzungen zufolge haben sie innerhalb von 900 Jahren eine Höhe von 2 Metern erreicht. Das Gebäude erfuhr eine dritte Erhöhung sowie neue Änderungen im 17. Jh., vor allem unter dem Gewölbe des Hauptschiffes und in den Seitenschiffen.
Die Kapitellen zieren geometrische Muster und Ornamente aus Wasserpflanzen, Wein- und Eichenblättern. Reste eines Bleifensters tragen die Wappen des Courtenay Geschlechts. Die Neuerrichtung der gotischen Kirche, die wahrscheinlich während des 100-jährigen Krieges weitestgehend zerstört wurde, muss Pierre de Courtenay zwischen 1471, dem Jahr seiner Eheschließung mit Perrine de La Roche und 1504, dem Jahr seines Todes, veranlasst haben. Im Schrein, der sich in zwei Meter Höhe befindet, lassen sich zwei verzerrte Fratzen ausmachen. Diese sind in der Wand eingefasst und bilden die Basis einer Säule. Das Bleifenster der Apsis aus dem Jahr 1889 ist im Flamboyant-Stil gefertigt. Es zeigt den Gottvater im Zentrum der Rosette, umrahmt von zwölf Medaillons mit Abbildungen der Apostel, während Jesus und Maria oberhalb abgebildet sind. Im unteren Bereich befinden sich vier Szenen aus dem Leben der Schutzheiligen des Dorfes. Von links nach rechts sieht man den Hl. Pantaleon bei der Heilung eines Blinden, den Hl. Eligius wie er die Hl. Bathilde segnet, das Martyrium der von ihrem Vater enthaupteten Hl. Barbara und den Hl. Germanus, als er die Hl. Genoveva von Paris als Kind empfängt.
Die Wandmalereien:
Die Malereien befinden sich an der linken Wand des Schiffes, oberhalb der ersten drei Arkaden. Es handelt sich nicht um ein Fresko im technischen Sinne sondern um Malereien, die trocken über einer Kalktünche angebracht wurden. Überdeckt von einem Anstrich aus Leimfarben wurden diese Malereien 1910 freigelegt und am 13. Juli 1911 durch die Akademie der Bildenden Künste (Académie des Beaux-Arts) als geschütztes Baudenkmal eingestuft. Die Institution prämierte 2009 die Kirche von La Ferté-Loupière mit dem Grand Prix de la Fondation Prince Louis de Polignac und zeichnete damit ihre Malereien aus.
Diese umfangreichen Wandornamente beinhalten vier Sujets: „Die Erzählung der drei Toten und der drei Lebenden“, der „Totentanz“, der „heilige Michael als Drachentöter“ und die „Jungfrau der Verkündigung“.
Die Erzählung der drei Toten und der drei Lebenden:
Das Thema erzählt die Geschichte drei edler Jünglinge: Als ein Herzog, ein Graf und ein Prinz während eines Jagdausflugs an einem alten Friedhof vorbei kommen, treffen sie plötzlich auf drei Tote. Sie sind aus ihren Gräbern heraus gestiegen und scheinen sie erwartet zu haben. Halb Skelett und halb Mumie, jeder der Toten ist noch mit dem Leichentuch gekleidet mit dem er zu Grabe getragen wurde. Einer von ihnen trägt die Hacke eines Totengräbers sowie einen Wurfspieß, das Symbol des jähen Todes.
Alle drei warnen die Edelmänner über ihr bevorstehendes Ende und sagen ihnen: „Ihr werdet sein wie wir sind; Seht Euch jetzt schon in uns.“ Die drei Lebenden werden anschließend ermahnt, auf die Eitelkeit der Ämter, des Ruhms und der irdischen Besitztümer zu verzichten und ein christliches und gottgefälliges Leben zu führen, wenn sie möchten, dass ihre Seele erlöst werden kann.
Der Totentanz:
Der Totentanz zählt 42 Figuren: ein Urkundenschreiber, drei musizierende Tote und neunzehn Paare mit jeweils einem Toten und einem Lebenden. Manche Tote sind in weiße Leichentuchteile eingehüllt. Die Kleider der Lebenden, sehr präzise und mit großem dokumentarischen Charakter, weisen prachtvolle Farben auf und geben uns Aufschluss über ihre Funktion. Das Gemälde wird von einem Fries umrahmt. Darüber befinden sich zehn Ornamente mit jeweils unterschiedlichen Motiven, die den illuminierten Handschriften nachempfunden sind. Wir besitzen in La Ferté-Loupière den Reimtext nicht, der sich in Büchern oder unterhalb mancher Fresken befand.
Es folgen aufeinander: der Papst, der Kaiser, der Kardinal, der König, der Legat, der Herzog, der Patriarch, der Erzbischof, der Konstabler, der Bischof, der Liebende, der Advokat, der Spielmann, der Franziskaner, das Kind, der Geistliche und der Eremit. Der letzte Tote neigt sich als der Tanz endet.
Der heilige Michael als Drachentöter:
Diese Wandmalerei ist die Abbildung eines berühmten Bildes Raffaels. Die Ähnlichkeit ist nahezu vollständig. Es stellt sich die Frage, ob die Malerei eine Kopie des Bildes des berühmten Künstlers ist oder die Abbildung einer Miniatur im italienischen Stil, welche selbst Raffael als Modell gedient haben könnte. Einzig eine genaue Datierung der Wandmalerei könnte Gewissheit bringen. Sein Bild malte Raffael im Jahr 1518. Bald wurde es nach Fontainebleau und anschließend nach Paris gebracht, wo es immer noch im Louvre bewundert werden kann.
Die Jungfrau der Verkündigung:
Eine Frau kniet – das Haupt umgeben von einem schimmernden Nimbus, während inspirierte architektonische Elemente und mit Miniaturen verzierten Ornamente dem Ensemble einen Rahmen geben. In der linken Hand hält sie ein offenes Buch. Die gehobene rechte Hand deutet Staunen an. Es handelt sich zweifellos um die Jungfrau Maria wie sie vom Engel während Ihrer Gebete überrascht wird und seinen Segen empfängt. Die einfache Handbewegung, das ernste Gesicht, der geheimnisvolle Blick geben etwas, das an die naive Unschuld und das brennende Leben der Jungfrauen bei Angelico erinnern.
DVD Film: Jean-Pierre Marielle und
Agathe Natanson erzählen
DVD (Französisch) 18 €
Regie durch Jean-Michel Desmet-Weaver
Broschüre 24 Seiten (Deutsch):
Die Kirche von La Ferté-Loupière
und ihre Wandmalereien
Broschüre 12 €
DVD und Broschüre über Postversand erhältlich:
DVD und Broschüre über Postversand erhältlich. Schecks sind auszustellen auf:Les Amis de l’Eglise de La Ferté-Loupière
Cidex 707 – 89110 La Ferté-Loupière FRANCE
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